Hötzum

Zum Hötzumer Wappen

Beschreibung:
In goldgelb eine von drei roten Häusern begleitete rote Pferdebremse.

Begründung:
Das Wappen nimmt in mehrfacher Weise auf die Ortsgeschichte Bezug.Im Ortsnamen steckt die Silbe "Heim", was durch die silisierten Häuser versinnbildlicht wird.

Deren Dreizahl erinnert darüberhinaus an die drei Wüstungen auf Hötzumer Gebiet (Duttmer, Ampferlingen, austerlingen), die im heutigen Hötzum aufgegangen sind und deren Namen zum Teil noch als Flurnamen weiterleben.

Des Weiteren erinnern die drei Häuser daran, dass Hötzum drei Mal verwüstetund jeweils wieder aufgebaut worden ist (1388 niedergebrant, 1602 kriegerisch verwüstet, 1618/48 im dreißigjährigen Kreig heimgesucht).

Die Pferdebremse, ein mittelalterliches landwirtschaftliches Gerät ist als Symbol schon seit dem 14. Jahrhundert eng mit dem Ort und dem Ortsnamen verbunden und zwar über das welfische Dienstmanngeschlecht von Hötzum (damlas Hotzelem), das diese seltene Wappenfigur im Schild führte (nachgewiesen durch die Siegel an einer im Niedersächischen Staatsarchiv Wolfenbüttel vorhandenen Urkunde vom 13. August 1338). Als Farben wurden rot und gold bzw. gelb gewählt, die alten herzoglich-braunschweigischen Stammwappenfarben, da Hötzum von Anbeginn seiner Territorialgeschichte stets zum Kerngebiet des Herzogstums Braunschweig gehört hat.

 

Zur Geschichte von Hötzum

Huneshem schrieb man im Jahre 1031, Hotselem 1251, später Hotzelem (1340) und Hötzelen (1344). Hötzum, ein Pfarrdorf mit der Kirche, der Pfarre und einem Pfarrwitwenhaus liegt 2 1/2 Fuhrwerksstunden von Wolfenbüttel entfernt. Im 18. Jahrhundert zählte man hier vier Ackerhöfe, einen Schäferhof, 6 Halbspännerhöfe, 6 Kothöfe und 8 Brinksitzerstellen. Der Patron der Pfarre war um 1405 der Komtur zu Süpplingenburg, die Opferei vergab der jeweilige Prediger. Die Gegend um Hötzum war damals sehr viel waldreicher als heute: 394 Morgen und 103 Ruten groß waren die Holzungen der Gemeinde.

Allerlei Volkstümliches ist uns aus Hötzum überliefert worden. So mussten beispielsweise die Pferdejungen (Enken) vor ihrer Knechtwerdung einige Bedingungen erfüllen: 1. Der Mensch musste 17 Jahre alt sein. 2. Er musste zwei Zentner Korn tragen können. War er dazu nicht in der Lage, so musste er erst 20 Jahre alt sein, um unter die Knechte aufgenommen zu werden. Waren diese Bedingungen erfüllt, versammelten sich die Knechte im Kruge. Wenn die "Jungens" dann kamen und an die Tür klopften, rief der älteste Knecht: "Wer ist da?" Die Antwort lautete: "Jungens". Der Knecht: "Was wollen die?" Antwort: "Knechte werden." Der Knecht: "Kommt herein, hat euer Herr nichts dagegen?" Nachdem dann alle Knechte der Aufnahme zugestimmt hatten, wurde nachfolgendes zur Pflicht gemacht: 1. Sie haben, wenn sie sitzen, aufzustehen, wenn ein älterer Knecht kommt. 2. Sie haben diesem kleinere Dienstleistungen zu tun. 3. Sie dürfen noch keine "junge mäkens" nach Hause begleiten.

Derb, aber auch amüsant sind die überlieferten Nachbarreime: "Wedler hat de schaperie,/ Gerke schitt en sack vull klie,/ Stoffel wastens wont an enne,/ De Meinsche hat ne dicke Lenne,/ Meine mit'r snufftabacksdose,/ Zacharias smitt mit'r swullerhose./ Swinge wont up'n sunnenbarge,/ Pape hat ne bleckerne arskarwe./ Henneken Kurland rokt ne lange pipe,/ Grote Kurland kann nich rower kiken." Den Hötzumern sagte man früher nach, dass sich kein Pastor lange halten könne, er käme im Dreck um.

Heute ist Hötzum eine kleine Gemeinde mit dörflicher Beschaulichkeit. Viele Pendler nach Braunschweig und Wolfenbüttel haben sich hier niedergelassen.